Zwei Jahre mussten wir verzichten. Zwei Jahre lang gab es keinen Wettkampf unter der Vogelstange, keine Jungschützenparty am Vorabend und kein gemeinsames Eierbraten. Dieses Jahr sollte es endlich wieder so weit sein. Bereits in den Wintermonaten begannen die beiden Jungschützen Martin Heinemann und Leon Fieseler, nach 2 Jahren Pause, mit dem Bau des Jungschützenvogels. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, wie man den Vogel denn das letzte Mal gebaut hat, ging es auch wieder leicht von der Hand und die beiden konnten wieder einen prächtigen Vogel am 26.05 präsentieren. An dem Tag konnten wir endlich wieder die grüne Juppe aus dem Schrank holen, die schwarzen Schuhe polieren und dem Helm aufsetzen. Ein letztes Mal geleiteten wir unseren König Leon Fieseler, der die beiden zusätzlichen Jahre genauso souverän regiert hat wie sein erstes, durch die Straßen unseres Dorfes, bis ein neuer gekürt werden sollte. Schnell wurden die ersten Schüsse abgegeben und unser scheidender König erlangte die Ehre des Fassprinzen, indem er den Vogel das Fass vom Kopf holte. Viele Schüsse später standen die neuen Würdenträger der Jungschützen für das Jahr 2022 fest! Mit dem letzten Schuss holte Felix Kröger die Reste des Vogels von der Stange und kürte sich zum neuen Jungschützenkönig. Zur Seite stehen Ihm Lukas Heinemann als Apfelprinz und Ethan Blu Smith als Zepterprinz.
Bei der Vorbereitung spielte sich schnell wieder die Routine ein. Nach zwei Jahren etwas eingestaubt aber den Aufbau des Zelts konnten wir ja schon beim Osterfeuer proben. So stand schon am Mittwochabend das Zelt in Krögers Garten. Am Freitag brachen die Jungschützen in die heimischen Wälder auf und brachten nur die schönsten und erlesensten Zweige der frischen Fichtentriebe zum Schmücken mit. Wie jedes Jahr stellte sich auch hier wieder die Frage, ob das erlesene Grün wohl reicht, so wurde immer wieder mit fragendem Blick auf den Hänger geschaut, aber letztendlich konnten wir es erst beim Wickeln sehen. Den Abend versammelten wir uns zum ersten Mal um die Feuerschale herum.
Los ging es am Samstag um 9 Uhr. Trotz der vielen fleißigen Hände dauerte es bis 15 Uhr, bevor die Festwiese mit Wimpeln, Fahnen und gewickelten Bögen geschmückt war. Auch hier merkte man, es waren einfach 2 Jahre Pause und man musste erst einmal wieder reinkommen. Wie war das noch mit dem Wickeln? Reicht das Grün überhaupt? Aber wie sich herausstellte, hatten die Verantwortlichen beim Grün holen wieder ein gutes Auge bewiesen und es reichte. Als die Gäste um 16 Uhr eintrafen, waren sie beeindruckt von den Leistungen unserer Truppe. Es war wirklich eine Augenweide, wie die Wiese hergerichtet wurde. Bei ausgelassener Stimmung und bestem Wetter verbrachte ein Großteil der Leute den Abend im Freien, ehe es ab Mitternacht doch immer mehr ins Zelt verschlug, um den Zeltboden richtig zum Beben zu bringen.
Am Sonntag erfolgte ein weiteres Highlight. Während der heiligen Messe weihte unser Präses die neue Königskette der Jungschützen, welche von nun an den Hals des Jungschützenkönigs schmückt. Die ausgediente Königskette wird demnächst in der Vitrine der Schützenhalle zu sehen sein. Der abendliche Zapfenstreich fand bei den anwesenden Zuhörern Anklang und wurde mit lautem Applaus gewürdigt. Nach einer ausgelassenen Feier in der Schützenhalle machte sich die Jungschützenabteilung gegen 3 Uhr auf zum Eierbraten im Diekweg. Die Route führte quer durchs Dorf, sodass alle Bewohner am nächtlichen Ständchenmarsch teilhaben durften.
Der Montag begann mit dem Antreten am Ententeich und einem weiteren Marsch durch die Schwaneyer Feldflur Richtung Neuenheerse zu unserem König Markus Bentler mit seiner Königin Nadine. Auch an diesem Tag kam in der Schützenhalle schnell festliche Stimmung auf wir feierten bei ausgelassener Stimmung. Obwohl der König schon im Bett lag, machten sich einige hungrige auf zur Festwiese der Jungschützen, um erneut ein paar Eier in die Pfanne zu hauen.
Der Schützenfest Dienstag begann wie gewohnt mit dem Feldgottesdienst an Lehmanns Kreuz und dem Einkehren in die Schützenhalle. Der Frühshoppen, welcher einige Neuerungen bezüglich Bewirtung und Ablauf bereithielt, vertrieb den Anwesenden schnell die Müdigkeit aus den Augen. Mittags kehrten wir zur Stärkung abermals auf der Festwiese im Diekweg ein. Man sah dem ein oder anderen doch schon die langen Nächte der vergangenen Tage an. Beim Antreten zum Abmarsch in Richtung Ententeich überreichte unser stellvertretender Jungschützenmeister Schäfers unserem Jungschützenmeister Leon noch den beim Vogelschießen errungenen Fassorden. Nach kurzem Marsch empfing man vor dem Haus Kröger den Jungschützenkönig Felix mit seinen Prinzen und den Hofdamen. Den feierlichen Umzug durch das gesamte Dorf wohnten viele Zuschauer an den Straßen bei und jubelten den Würdenträgern und ihren Begleiterinnen in ihren Kleidern zu. Der Tag nahm seinen Lauf und endete erst in den frühen Morgenstunden. Zum dritten Mal hatten sich einige wenige mit Trompete und Trommel auf den Weg Richtung Festwiese der Jungschützen gemacht, wo sich die Gruppe aus Mangel an Eiern fürs Eierbraten schnell verflüchtigte. Aber eines bleib in allen Köpfen hängen:
Wir können es doch noch, Schwaneyer Schützenfest.